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Blog zur Stadtbücherei

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Die Leute sollen sagen: „Ihr habt was Gutes gemacht!“

24.01.2020

Nicole Dietzel leitet seit 2016 die Hofheimer Stadtbücherei. Die Diplom-Bibliothekarin zum geplanten Innenleben des Bauwerks, zu den Vorstellungen der Hofheimer Bürger und dem Spaß an einem Job, der sich stark verändert hat.

Frau Dietzel, wenn Sie nur Adjektive verwenden dürften. Wie sollen sich die Hofheimer die neue Stadtbücherei vorstellen?

Nicole Dietzel: Einladend, neugierig machend, inspirierend, interessant, wohlig, gemütlich.

Wieviel davon lässt sich durch Planung erreichen und wieviel durch persönliches Engagement aller Beteiligten im laufenden Betrieb?

Dietzel: Ich glaube, das ist eine 50:50-Sache. Natürlich werden wir viel von dem, was wir bereits über Bedürfnisse und Anforderungen wissen, einfließen lassen. Aber vieles von dem, was unsere neue Stadtbücherei auszeichnen soll, wird erst im Miteinander mit den Bürgern und im Team wachsen und entstehen. Das heißt natürlich trotzdem, dass alles funktionieren muss, wenn wir einziehen.

Wie haben Sie denn herausgefunden, was Bedürfnisse und Anforderungen sind?

Dietzel: Zum einen dadurch, dass wir ständig im Gespräch mit unseren jetzigen Nutzern sind, die uns sagen was ihnen gefällt oder nicht. Zudem haben wir 2016 eine Nutzer-Umfrage gemacht, die uns weitere Erkenntnisse gebracht hat. Aber wir schauen natürlich auch nach Entwicklungen im Bibliothekswesen: Wo geht‘s hin? Wie machen es andere? Ich hatte sogar die Gelegenheit, mit unserer Fachbereichsleiterin Frau Demuth eine dreitägige Tour in den Niederlanden zu machen, um innovative Bücherei-Konzepte kennenzulernen. Diese Reise wurde vom Förderprogramm „hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ der Kulturstiftung des Bundes finanziert.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse?

Dietzel: Aufenthaltsqualität ist das A und O. Die muss und wird sich im Vergleich zu heute wesentlich verbessern. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem sich Menschen in verschiedenen Konstellationen zum Lesen, Lernen und Kommunizieren treffen können. Wir wollen auf individuelle Nutzungswünsche eingehen – etwa, wenn Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen ein Referat vorbereiten müssen und dafür keinen Raum finden.

Weitere Erkenntnisse?

Dietzel: Ein aktuelles und ausreichendes Medienangebot ist den Bürgern wichtig. Unsere Internet-Plätze sind momentan ungenügend, W-LAN ist ein großes Thema. Kinder wünschen sich einen 3-D-Drucker, ältere Menschen ein Gerät zum Digitalisieren von Dias. Auch ein integriertes Lesecafé ist wichtig. Dies wurde uns immer wieder gespiegelt. Zudem Lese-Förderung und eine bessere Abgrenzung von Kindern und Jugendlichen. Nicht zuletzt werden mehr Veranstaltungen gewünscht – wie zum Beispiel Lesungen, Vorträge oder andere Formate. Wir versuchen, auf diese individuellen Vorstellungen einzugehen.

Wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus?

Dietzel: Natürlich sind auch die Öffnungszeiten ein Thema, wenngleich diese eng mit dem Thema Personal zusammenhängen. Wir werden auf jeden Fall die Rückgabe der Medien flexibler gestalten. Es wird eine Art Briefschlitz für die Außenrückgabe geben, damit Medien auch außerhalb der Öffnungszeiten abgegeben werden können.

Sie haben als Bibliothekarin schon Erfahrungen in diversen Kommunen gesammelt – was ist das Spezifische der Hofheimer Klientel?

Dietzel: Das herauszufinden ist eine stetige Anforderung. Auch wenn das Spektrum unserer Besucher breit ist, lässt sich eines klar feststellen: Den Hofheimern ist es wichtig, einen Ansprechpartner in der Bücherei zu haben. Bei aller Technik, die wir künftig anbieten werden, werden wir das analoge Arbeiten nicht aufgeben. Den Kontakt von Mensch zu Mensch halten wir nach wie vor für sehr wichtig. Zudem lässt sich über die Hofheimer sagen, dass sie an ihren Werten hängen und auch dafür eintreten. Es wird darum gehen, die bestehenden Interessenten zu halten und zu binden, aber auch die zu begeistern, die bisher noch nicht den Weg zu uns gefunden haben.

Welche Rolle spielt es, dass das gedruckte, physische Buch an Bedeutung verliert?

Dietzel: Wissen oder Information wird heute stärker über digitale Medien vermittelt. Dennoch haben gedruckte Bücher eine große Bedeutung, vielleicht bedienen sie inzwischen stärker Freizeit-, Erholungs- und Wohlfühl-Bedürfnisse. Es ist ein wenig so wie mit dem Auto: es wurde ständig weiterentwickelt und dennoch gehen wir immer noch gern spazieren. Bücher werden wertiger und haptisch schöner gestaltet, es gibt schönere Einbände, es wird wieder mit Stoff gearbeitet. Romane, Kinderbücher und Bildbände werden vom Wandel nicht groß betroffen sein, Sachbücher und solche aus dem Wissenschaftsbereich schon eher. Bis sie gedruckt sind, sind die Erkenntnisse oft schon wieder veraltet.

Auf wie vielen Ebenen wird sich das Lese- und Kommunikationsgeschehen denn abspielen?

Dietzel: Wir haben insgesamt drei Etagen zur Verfügung. Besonders zu erwähnen sind der Kreativraum, den sich die Bürger ausdrücklich gewünscht haben sowie zwei Lernstudios. Auf der Veranstaltungsebene werden wir künftig unsere Events wie Lesungen ausrichten, bisher mussten wir bei über 40 Personen auf externe Orte ausweichen. Dazu kommt noch das Lesecafé. Die Quadratmeterzahl mit dem Stadt-Archiv und unseren Büros wird bei 1.300 liegen. Das sind die Basis-Aspekte. Wir werden die Menschen brauchen, um daraus belebten urbanen Raum zu machen.

Sie machen den Job seit 1993. Doppelfrage: Wie gerne machen Sie ihn und inwiefern hat er sich verändert?

Dietzel: Was ich an dem Job liebe, sind die vielen Themen und Menschen, die man kennenlernt. Ich lerne unheimlich gerne Menschen kennen und finde, es gibt kaum etwas Spannenderes. Der Job hat sich stark verändert. Früher war viel Katalog- und Medienarbeit gefragt. Der Vorteil war, dass man seinen Bestand, also Autoren und Werk viel besser kannte. Heute ist man eine Mischung aus Sozial-Arbeiter, Event-Manager, Informatiker, Pädagoge – und Literatur-Wissenschaftler. Die Tätigkeit ist wesentlich komplexer geworden und man muss viel schneller reagieren.

Lesen Sie selbst noch gern?

Dietzel: Nicht mehr alles Querbeet, was mal mein Anspruch war. Sondern möglichst nur noch Dinge die ich gerne lese. Die Menschen, die denken, dass man als Bücherei-Leiterin dauernd zum Lesen kommt, täuschen sich auch. Eher das Gegenteil ist der Fall. Man muss in erster Linie die Menschen lesen können. Persönlich lese ich eher Jugendbücher und Fantasy.

Was wünschen Sie sich für die Zeit nach der Neu-Eröffnung?

Dietzel: Ich wünsche mir, dass wir den Geschmack und die Bedürfnisse der Hofheimer erkannt und erfüllt haben werden. Sie haben seit 2006 auf die neue Bücherei gewartet und sollen sagen: „Ihr habt was Gutes gemacht.“

 

Fakten zur Person: Nicole Dietzel

20200124 Artikel Interview Dietzel Portrait blog

Die Diplom-Bibliothekarin begann ihre berufliche Karriere 1993 in der Stadtbücherei in Idstein, wo sie die stellvertretende Leitung innehatte und bis 2003 blieb. Anschließend wechselte sie nach Bad Homburg, wo sie für Kinderbücher und die EDV zuständig war. Dort fungierte sie ab 2011 als stellvertretende Leiterin.

Seit 2016 hat sie die Verantwortung in der Hofheimer Stadtbücherei inne.

 

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