Blog zur Stadtbücherei
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‚Kleiner See‘ macht keine Sorgen
14.01.2020
Durch die Niederschläge hat sich in der Baugrube etwas Wasser gesammelt. Der Einlauf des so genannten Schichtenwasser ist ein normaler Vorgang und wird den Baufortschritt nicht verzögern.
Nein, der kleine See, der sich im Zentrum der Stadt gebildet hat, ist kein Freizeit-Ersatz für die gerade abgebaute Eisbahn. Spaß beiseite. Ist das Wasser, das sich in der Baugrube für die Neue Stadtbücherei gesammelt hat, in irgendeiner Form besorgniserregend? „Absolut nicht“, sagt Robert Pflug. Der Diplom-Geologe aus Gelnhausen muss es wissen. Er ist der offizielle Gutachter des Baugrunds im Hofheimer Zentrum. „Es ist ganz normal, dass in einer Baugrube Schichtwasser seitlich zuläuft. Es stammt in erster Linie von Niederschlägen.“
Gedanken, dass die bräunliche Pfütze eine überraschende Entwicklung sein könnte, die möglicherweise den Bau der Neuen Stadtbücherei verzögert, beantwortet er ebenfalls mit einem ganz klaren Nein.
Baumaßnahmen in dieser Größenordnung ziehen Wassereinfluss nach sich, so der Experte. Wichtiger Punkt: „Es handelt sich nicht um Grundwasser“, so Pflug. „Grundwasser steht viel tiefer an. Es liegt in etwa sechs, sieben Meter Tiefe.“
Der Grund für den kleinen Wasserstau ist, dass unter dem durchlässigen Kies eine Tonschicht liege, von der aus das Wasser nicht abfließen könne. Sogenanntes Schichtenwasser. Völlig normal.
Es gebe auch Baugruben, die aufgrund ihrer Größe ins Grundwasser eingreifen. Auch das ist kein Drama. In diesen Fällen muss mittels Brunnen das Grundwasser abgesenkt werden; die Baustelle Neue Stadtbücherei gehöre nicht in diese Dimension.
Was tut man mit dem Wasser? Pflug: „Es werden so genannte Pumpensümpfe eingebaut, von denen bereits einer existiert – in Richtung des Kellereigebäudes. Über die Pumpensümpfe wird das Wasser ins Absetzbecken weitergeleitet. So können sogar die Trübstoffe aus dem Wasser herausgefiltert werden. Anschließend wird das Wasser in den Kanal abgeleitet. So ist die Grube bald wieder halbwegs trocken.“
Der Baufortschritt wird dadurch nicht tangiert. Derzeit werde die Baugrube nivelliert, heißt geglättet und auf ein einheitliches Niveau gebracht.
Das Ingenieurbüro RPGeo – Ingenieurbüro für Geotechnik in Gelnhausen und Messel ist mit der Abnahme der Baugrubensohle betraut. Sobald diese freigegeben ist, kann die nächste Stufe in Angriff genommen werden – der Rohbau, der mit dem Anlegen der Bodenplatte beginnt.
Wasser in Baugruben ist schnell Gesprächsgegenstand von Beobachtern. Selten beunruhigt es die mit dem Bau befassten Fachleute. Selbst bei einer anderen, viel größeren Baugrube, gerät Diplom-Geologe Pflug nicht aus der Fassung. In Bad Kreuznach beispielsweise ist Grundwasser eingelaufen. Hier mussten 25 Brunnen errichtet werden, um Tag und Nacht Wasser abzupumpen. Während dort 80 Kubikmeter pro Stunde abfließen müssen, sind es in Hofheim 300 Kubikmeter in drei Wochen.
Der einzige Nachteil, der in einem solchen Fall entstehen kann, sind nasse Füße der Bauarbeiter - sofern deren Stiefel undicht sind.