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Frankfurter Rundschau vom 15.09.2004
"Soziale Stadt": Im Hofheimer Norden soll ein Zentrum entstehen
Mehr Wohnraum, mehr Integration und eine bessere Versorgung: Im Hofheimer Norden soll nach Wunsch der Hofheimer Wohnungsbaugesellschaft (HWB) das neue "Fichtezentrum" entstehen.
Hofheim · 15. September · bia · Stadtentwicklung im Hofheimer Norden möchte die HWB betreiben: Fast die Hälfte ihrer 1600 Wohnungen liegt in dem Quartier. Herzstück der Entwicklung mit Ausstrahlkraft auf den ganzen Stadtteil soll das "Fichtezentrum" werden. Ein Mehrfamilienhausgebiet mit großzügigen Grünflächen zwischen Liederbacher Weg, Hermann-Friesen-, Fichte- und Homburger Straße. HWB-Chef Josef Mayr sagte während einer gemeinsamen Sitzung von Sozial-, Haupt- und Finanzausschuss, das Gebiet habe zwar viel Positives zu bieten, etwa gute Verkehrsanbindung und Arbeitsplätze. Aber es gelte dort auch, "große Defizite" zu beheben.
Preiswerter Wohnraum
Es soll preiswerter Wohnraum entstehen, der in Hofheim nach wie vor Mangelware ist, sagte Mayr. Vor allem aber müsse die Versorgung des Viertels verbessert werden. Dafür hat der Darmstädter Architekt Wilfried Kröger Pläne erarbeitet. Sie sehen vor, die 114 vorhandenen Wohnungen um weitere 62 Einheiten zu ergänzen. Dabei sollen das Grün zwischen den Häusern und der Spiel- und Bolzplatz erhalten bleiben.
Daher soll es Aufstockungen geben sowie Neubauten, die im Erdgeschoss Arztpraxen und eine Apotheke aufnehmen könnten. Sie sollen quer zur vorhandenen Bebauung stehen und so Wohnhöfe bilden, die sich zur Straße hin öffnen. Parkpaletten und Tiefgaragen sollen so begrünt werden, dass die Bewohner der Erdgeschosswohnungen sich über eigene Gärten freuen können. Die HWB hofft, so auch junge Familien anzulocken, um die Bevölkerungsstruktur besser zu mischen.
Zudem ist ein Projekt "Integratives Wohnen" für behinderte und nicht behinderte Jugendliche geplant. Einen Träger hierfür hat die HWB schon gefunden. Auch die Wohnform "Jung und Alt" könnte umgesetzt werden, bei dem gemeinsame Wintergärten als Treffpunkt dienen und so gegenseitige Unterstützung zwischen den Generationen ermöglicht wird. Für all diese Maßnahmen schätzt Mayr die Gesamtkosten auf etwa 11,9 Millionen Euro, bei erwarteten öffentlichen Zuschüssen von etwa 5,5 Millionen Euro.
Die HWB möchte außerdem gerne auf dem Weg über das Förderprogramm "Soziale Stadt" das Fichtezentrum noch stärker beleben. Notwendige Maßnahmen für Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf werden dabei jeweils zu einem Drittel von Bund, Land und der Stadt finanziert.
Projekt in Teilschritten
Wichtig wäre nach Meinung der HWB ein Sozialbüro, wofür es auch schon einen interessierten Träger gibt. Außerdem sollen ein Jugendtreff mit Internetcafé sowie ein Saal für verschiedene Veranstaltungen entstehen. Ein Arkadenhof als Treffpunkt und Festplatz rundet das Konzept ab. Diese Projekte könnten in Teilschritten entstehen, betont Mayr. Allerdings müsste der Antrag für Fördermittel aus dem Programm Soziale Stadt spätestens bis Januar 2005 gestellt sein, um noch im selben Jahr Mittel zu bekommen.
Die Chancen dafür stehen sehr gut, sagt Mayr, da es für das Fichtezentrum bereits ein gutes Netzwerk für die geforderte Mitarbeit gebe. Die Lokale Agendagruppe 21 und die Gruppe "Wir in Hofheim Nord" beteiligten sich an den Planungen. Die Fraktionen der Gohl und FWG reagierten positiv auf das Konzept. Die anderen zeigten sich zurückhaltend bis kritisch, weil das Programm Soziale Stadt die klamme Stadtkasse mit rund 800 000 Euro belasten würde. Der Großteil des Gesamtprojekts ist von der HWB allerdings alleine umsetzbar.
CDU-Fraktionschef Michael Henninger sagte, in Marxheim gebe es etwa 5000 Einwohner, die auf ein versprochenes Bürgerhaus warteten. SPD-Bürgermeisterin Gisela Stang erinnerte an den geplanten Jugendtreff im Güterbahnhof und fragte, ob ein zweiter im Norden Sinn mache. Helga Pohl (SPD) bestätigte jedoch, dass den Bewohnern das Thema "auf den Nägeln brennt". Und Ausländerbeirat Bernhard Landman mahnte, um im Norden die Entstehung eines sozialen Brennpunkts zu verhindern, müsse dringend etwas getan werden.
Zum Schluss einigte man sich auf den Vorschlag von Reinhold Wendl (Gohl), in einer Sondersitzung beider Ausschüsse im November weiter über das Thema zu beraten. Ein Vertreter der Stadt Hattersheim soll dann über dortige Erfahrungen mit dem Programm "Soziale Stadt" berichten.